Pierre Tunger: Zahlen sind seine Leidenschaft

Unter unseren fleißigen Usern finden sich viele erfolgreiche Unternehmer. Im April dürfen wir euch von einer weiteren Erfolgsstory berichten: Pierre Tunger hat seine Passion für Zahlen und Rechnen zu seinem Beruf gemacht.

Bereits während seines Diplomstudiums hat Pierre als freier Mitarbeiter bei einer lokalen Unternehmensberatung gearbeitet. Nach Fertigstellung seiner Diplomarbeit hatte er so viele Kunden am Start, dass er vom nebenberuflichen zum hauptberuflichen Freiberufler wurde.

Wer rechnen kann ist klar im Vorteil. Dies gilt für Privatpersonen im Allgemeinen, aber besonders für Unternehmer.

“Zahlen ziehen sich durch mein Leben wie ein roter Faden. Als Kind bei Mathe-Wettbewerben oder später beim Studium der Betriebswirtschaftslehre; rechnen und „logisches Denken“ fiel mir schon immer leicht. Und seit jeher helfe ich anderen diese Materie, die häufig sehr trocken erscheint, zu durchdringen”

Zurzeit macht er das in Form von betriebswirtschaftlichen Beratungen mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen / Kalkulation und in Form von Beiträgen, Ratgebern und Tools in seinem Blog www.pierretunger.com und auf anderen Webseiten.

Dabei geht es immer um die eine Frage: Rechnet sich das Vorhaben der Unternehmer?

“Ich kalkuliere mit Gründern, Jungunternehmern und alten Hasen alles, was man in Unternehmen berechnen kann. Umsatzplanung, Kostenplanung, Gewinnerwartungen, Liquiditätsplanung, Investitions- und Kreditplanung bis hin zu Stundenverrechnungssätzen, Produktkosten oder Kundenakquise-Kosten.

Bevorzugt natürlich mit Excel, so dass der Kunde dann später damit alleine weiterrechnen kann. Ich mache dies in Form von Vor-Ort-Beratungen und zunehmend auch übers Netz. Über kurze und knackige Web-Session kann man live sehr schnell berechnen, ob sich ein Vorhaben rechnet.”

Warum hast du dich selbständig gemacht?

“Beweggründe hatte ich in dieser Art gar nicht. Es hat sich eher so ergeben. Ich war fertig und das Angebot da. Dann habe ich es einfach gemacht. Die Gründungsphase lief bei mir also sehr unspektakulär ab. Vom nebenberuflichen zum hauptberuflichen Freiberufler.

Der Übergang war sehr angenehm. Lediglich bei den Sozialversicherungen änderte sich was. Und bis heute gab es keinen Grund damit aufzuhören. Dafür macht mir rechnen zu viel Spaß.”

“Ab und an hatte ich den Gedanken in ein Anstellungsverhältnis zu wechseln und habe dies auch letztes Jahr kurz gemacht. Aber nach vier Wochen habe ich wieder gekündigt. Und meine Unternehmer hatten mich wieder” 🙂

Wie sieht eine typische Beratung bei Dir aus?

“Im Normalfall kontaktieren mich Kunden, weil Sie ein konkretes Vorhaben haben, welches Sie durchkalkulieren möchten, beispielsweise ein Projekt, ein neues Produkt oder eine Gründung.

In einem unverbindlichen Erstgespräch wird analysiert, was berechnet werden soll und ob wir es vor Ort oder übers Netz (oder beides) machen. Dann wird ein Termin festgelegt.

Zum vereinbarten Termin wird das Vorhaben berechnet. Der Kunde liefert Zahlen und Ideen. Ich strukturiere diese, bringe Sie Form, frage kritisch nach und gemeinsam entwickeln wir realistische und rentable Szenarien für das Vorhaben. Oder müssen notfalls auch das Vorhaben verwerfen, weil es sich nicht rechnet. Was jedoch auch immer eine wichtige Erkenntnis ist.

Abhängig vom Vorhaben sind auch mehrere „Sitzungen“ möglich.

Ist die Beratung abgeschlossen, erhält der Kunde alle Berechnungen, Vorlagen und Konzepte. Dann wird das Projekt abgerechnet. Der Kunde zahlt seine Rechnung und im Optimalfall beantragen wir noch eine Förderung für die Beratung. Die meisten Unternehmer erhalten eine Förderung, wenn Sie mit mir arbeiten.”

Mehr zu Pierres Kalkulationsberatung findest du hier: http://www.pierretunger.com/cms/kalkulations-session/

Wie hilft dir Zervant Rechnungsprogramm in deinem Arbeitsalltag?

Zervant hilft mir bei zwei Sachen: Zeiterfassung und Rechnungen erstellen. Vorher hatte ich mit anderen Zeiterfassungstools und Rechnungslegungstools gearbeitet. Aber dies waren immer Tools unterschiedlicher Anbieter. Diese konnte man zwar integrieren, aber das fand ich eher nervig. Dass es hier integriert ist, finde ich prima.”

Ich kann nach einer Beratung sofort die Zeiten einschreiben. Am Handy oder am Laptop. So gehen keine Zeiten verloren. Das ist prima. Und ich sehe immer sofort, wie viele Stunden bzw. wie viel Honorar bereits aufgelaufen ist. Herrlich!

Arbeitest du alleine oder im Team?

“Ich arbeite meistens alleine, habe jedoch ein Netzwerk von Beratern, die ich regelmäßig hinzuziehe. Gerade bei Beratungen, wo Kreativität gefragt ist, können mehrere Berater / Coaches sehr sinnvoll sein, z.B. bei Marketing-Konzepten.

So kann man sich leicht „hochschaukeln“ und sich gegenseitig den Ball zuspielen. Ein Kunde von mir nannte dies mal „mit Gedanken Ping-Pong spielen“. Das finde ich sehr treffend.

Leider erkennen wenige Unternehmer den Mehrwert und sind daher nicht bereit, entsprechend Geld dafür auszugeben. Aber ab und an passiert es. Finde ich immer prima. Und die Kunden haben es bis heute nicht bereut. Der Ansatz ist übrigens in der Softwareentwicklung weit verbreitet und nennt sich dort Pair-Programming.”

Was sind deine größten Herausforderungen als Unternehmer?

“Meine größten Herausforderungen sind den Fokus zu bewahren und sich nicht ablenken zu lassen oder zu prokrastinieren. Ich neige dazu, die Dinge sehr effizient zu machen und verkenne dabei manchmal, was effektiv ist. Ich arbeite daran und mache Fortschritte. Arbeite ich nicht daran, falle ich wieder zurück. Eine Baustelle, die permanente Aufmerksamkeit erfordert.”

Ist aber anscheinend eine Baustelle, die sehr viele Menschen haben 🙂

Dennoch: “Die Selbständigkeit ist für mich die größte Form der Freiheit.Ich kann entscheiden, mit wem ich wann und woran arbeiten möchte. Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Arbeit nicht „wirkt“, kann ich es ändern oder gar damit aufhören. Als Angestellter ist das eher selten möglich.”

Siehst du auch Gefahren in der Selbständigkeit?

“Wenn ich mich umschaue, sehe ich Menschen im Hamsterrad, insbesondere Selbständige. Im Gegensatz zum Angestellten gehört ihnen zwar das Hamsterrad, aber sie sind noch immer drin und rennen meist mehr als vorher.

Gerade wenn nicht kalkuliert wird, ob sich ein Business überhaupt lohnen kann. Ich kenne Unternehmer, die arbeiten von früh bis spät, haben volle Auftragsbücher und dennoch am Ende kaum Geld zum Leben.

Hier ab und an inne zu halten, aus dem Business raus gehen und das Ganze mal objektiv zu betrachten kann sehr sinnvoll sein. Besonders im Gespräch mit einem „ehrlichen“ Gesprächspartner.”

Glaubst du das Deutschland ein chancenreiches Land für Selbständige und Unternehmer ist?

Da bin ich geteilter Meinung. Einerseits glaube ich, dass jemand, der etwas bewegen möchte, dies auch tut, unabhängig von bürokratischen Hürden.

Andererseits kenne ich Arbeitslose, die mit einer Idee anfangen und erste Umsätze erzielen und diese fast komplett verrechnet bekommen und so der Anreiz genommen wird.

Denkt man dann eine Nummer größer, so ist man schnell in dem Bereich, wo man selbst für die Sozialversicherung / Rente aufkommen muss und sich dann das Business nicht mehr rechnet.

Und die Lücke dazwischen wäre interessant für viele Menschen. Da kann durchaus noch was gemacht werden. Aber das ist vielleicht auch meckern auf hohem Niveau. Da tue ich mich schwer mit einer Meinung.

Unternehmensberater Pierre Tunger gibt Einblick in seine Arbeit und erzählt von Herausforderungen und Chancen für Selbständige in Deutschland.

Es gibt gute Förderprogramme für Gründer wie das Gründercoaching Deutschland, welches jetzt zum 01.05.15 neu aufgesetzt wird. Mehr Informationen dazu findest du hier:

Welche Fehler machen viele Gründer deiner Meinung nach?

Ein Fehler ist die mangelnde Finanzplanung, welche als Basis für eine wirtschaftliche Entscheidung dient.

Eine umfassende Finanzplanung beinhaltet mindestens Umsatzplanung, Kostenplanung, Gewinnplanung und Liquiditätsplanung. Eventuell erweitert um Investitions- und Kreditplanung. Dabei muss man nicht zu detailverliebt sein. Wichtig ist, dass alle relevanten Zahlen mindestens einmal betrachtet wurden.

Die Zahlen sollten dabei möglichst objektiv sein. Menschen im Allgemeinen und Gründer im Speziellen neigen zum „Schönrechnen“. Ist man zu pessimistisch, lässt man das Projekt vielleicht gleich fallen. Ist man zu optimistisch, rächt sich das auch bald. Dies ist nur schwer zu umgehen. Eine zweite oder gar dritte Meinung ist hier von Vorteil. Die Investition in den Berater kann an dieser Stelle dafür sorgen, dass Geld an anderer Stelle nicht verbrannt wird.

Ist die Planung durchgeführt und es wurde ein Szenario gefunden, welches realistisch und erstrebenswert (rentabel) ist, dann kann mit der Umsetzung begonnen werden. Ist es auf dem Papier schon unrentabel oder unrealistisch, rate ich von der Umsetzung ab.

Wie wichtig ist das Internet/Social Media für deine Arbeit?

Ich bin in den gängigen Kanälen vertreten und teile dort auch meine Gedanken in verschiedenen Formen. Es ist eine Möglichkeit zum werben und auch um Feedback zu erhalten. Doch man kann sich auch schnell ablenken lassen. Etwas digital detox betreibe ich da manchmal. Bei Facebook habe ich aktuell 0 Freunde. Aber dafür viele Fans!

Aber zum Informieren, was die Konkurrenz so treibt und welche Trends es gibt, nutze ich es jedoch schon.

Pierres Kanäle: FacebookTwitter & Google+

Und jetzt wollen wir noch deine besten Tipps für Selbständige wissen!

  1. Nicht reden, machen. Ein Unternehmen ist wie eine Sportart. Ein Spieler muss aufs Spielfeld. Notfalls verlieren. Aber dann dabei lernen und beim nächsten Mal besser machen. Wer nur in der Kabine hockt, kann nicht gewinnen.
  2. Ein großes Ziel stecken, Etappenziel ableiten, Fokus bewahren und abarbeiten. Ab und an inne halten, das Hamsterrad verlassen und Ziele überprüfen und notfalls korrigieren.
  3. Einen Gesprächspartner finden, der einem ehrlich die Meinung sagt. Jemand zum Austauschen, der einen den Spiegel vorhält., einen Sparring-Partner. Familie und Freund sind da leider raus. Die sind zu befangen, zu ängstlich, zu bequem. Sucht andere Gründer, zieht in einen Coworking-Space oder holt euch einen Berater.
  4. Think Big. Wenn Ihr 1.000 Sardinen fangt, ernährt ihr eure Familie ein paar Tage. Fangt Ihr einen Wal, dann kann das ganze Dorf davon leben.
  5. Und natürlich: Rechnen! Planen, dokumentieren, abgleichen. Wenn Ihr keine Muse auf Zahlen habt, dann holt Euch jemanden ins Haus, der das kann.

Möchtest du uns noch was sagen?

Macht weiter so! Und Danke für die Möglichkeit, dass ich hier zu Wort kommen durfte. Danke für die Zusammenarbeit 🙂

Danke Pierre, für deinen offenen und spannenen Einblick in den Arbeitsalltag eines Unternehmensberaters. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg mit deiner Leidenschaft!

Fotoquelle: Pierre Tunger & Ryan McGuire (http://gratisography.com/)


Mach es wie Pierre und manage deine Rechnungen mit Zervants online Rechnungsprogramm. Teste die Software jetzt 14 Tage kostenlos!